Die Menschwerdung Gottes ist ein großes Geheimnis der Liebe
und Wertschätzung menschlichen Lebens
Liebe Freundinnen und Freunde, liebe Förderinnen und Förderer,
ein herausforderndes Jahr liegt hinter uns und das werden sicher auch die meisten von Ihnen so sagen können. Angesichts aller Katastrophen ist es manchmal nicht leicht, zuversichtlich und mit Gottvertrauen durchs Leben zu gehen. Doch wir vertrauen der Zusage, dass wir nicht allein sind. Unser Retter ist herabgestiegen in die Alltäglichkeiten unseres Lebens und ist erschienen in einem unscheinbaren, schwachen Kind. Sein Kommen ist so klein, so unscheinbar, ja so hilfsbedürftig und dennoch ist er mit göttlicher Allmacht unter uns. Im Wunder der Weihnachtsfreude weist er uns einen Weg, den wir hoffnungsvoll und froh mit ihm gehen können. Geben wir ihm Raum in unserem Leben, geben wir das Licht, den Frieden, die Liebe weiter, die er uns schenkt.
INDONESIEN
Sr. Christiana, Oberin der Provinz Indonesien, meldet sich mit Neuigkeiten: In diesem Bericht laden wir Sie ein, ein Gebiet Indonesiens besser kennenzulernen. Wir entführen Sie, genauer gesagt, nach Papua zu unserem neuesten Sozialprojekt: Hier eröffnen die Schwestern vom armen Kinde Jesus Anfang Dezember ein neues Kinderheim!
Damit folgen wir der Einladung des Bischofs der Diözese Jayapura, an der dortigen Arbeit teilzunehmen. Zu den uns angebotenen Tätigkeiten gehören die Verwaltung eines Kinderheims, die Pastoralarbeit/Seelsorge sowie die Tätigkeit als Erzieherin im Kindergarten bzw. als Lehrerin an der Grundschule. Zunächst möchten wir den Schwerpunkt unserer Arbeit auf die Verwaltung des Kinderheims und die Pastoralarbeit legen.
Papua liegt im südwestlichen Pazifik und umfasst die Osthälfte der Insel Neuguinea sowie mehrere vorgelagerte Inseln. Im Norden, dicht an der Grenze zum Nachbarland Neuguinea, liegt die Stadt Jayapura; sie ist sowohl Hauptstadt der Provinz Papua als auch Hauptstadt der Region West-Neuguinea, des indonesischen Teils der Insel.
Unser neuer Arbeitsplatz befindet sich im Bezirk Keerom, Arso/Stadtbezirk und das Klima dort ist mit einer Temperatur von ca. 30 – 35° C sommerlich heiß. Es herrscht zwar ein tropisches Klima, dennoch gibt es in Jayapura viele Niederschläge. Unsere Reise zu dem neuen Arbeitsort ist umständlich und sehr zeitintensiv. Von Malang-Ost Java (hier liegt das Provinzhaus) geht es mit dem Auto, zwei verschiedenen Inlandsflügen und einer Zeitverschiebung von 2 Stunden nach Jayapura; insgesamt beträgt die Reisedauer ca. sechs Stunden.
Das von uns Schwestern betreute Kinderheim ist in Bau und Ausstattung insgesamt schlicht und einfach gehalten. Damit fügt es sich in das Gesamtbild der Provinz Papua ein, deren Armutsquote (41,8%) die höchste Indonesiens ist. Zum Vergleich: der nationale Durschnitt beträgt 18,2%. Hier wird das Grundanliegen von Clara Feys Mission besonders deutlich umgesetzt, nämlich armen und benachteiligten Kindern zu helfen und ihnen Zugang zu Bildung zu ermöglichen.
Das neue Kinderheim wird Platz für 100 Kinder bieten und besteht aus zwei getrennten Häusern für Mädchen und Jungen. Es werden fortan 60 Mädchen und 40 Jungen unterrichtet, betreut und im besten Fall auf ein unabhängiges Leben vorbereitet. Die Kinder stammen aus flussaufwärts gelegenen Gebieten, in denen es bis heute keine Schulen gibt. Mit der Ausbildung in unserem Kinderheim erlangen die Mädchen und Jungen Zugang zur Schulbildung, die es ihnen später ermöglichen soll, sich eine gute Existenzgrundlage für ihr Leben zu schaffen. Neben der schulischen Ausbildung erhalten die Kinder täglich drei Mahlzeiten, damit sie sich gesund entwickeln und gut lernen können.
Hier wird zum Beispiel gerade Papeda zubereitet, ein typisch traditionelles papuanisches Essen. Papeda ist ein Grundnahrungsmittel der einheimischen Bevölkerung, speziell an der Küste Papuas. Es handelt sich dabei um eine Art Reisbrei, der aus Sagostärke hergestellt wird. Die Sagostärke wird mit Wasser gekocht und so lange gerührt, bis sie gerinnt. Das Ergebnis hat eine kleberartige Konsistenz und Textur. Sago enthält viel Mehl und kann daher als Ersatz für Reis verwendet werden. Dieses Gericht wird fast täglich als Hauptmahlzeit gegessen, dazu werden Fisch und Gemüse gereicht.
Das Leben im Kinderheim bei den Schwestern soll bestimmt sein von einer familiären Atmosphäre, in der sich die Kinder gut entfalten können, und die durch die christlichen Werte Clara Feys geprägt ist. Die Kinder werden eingebunden in die täglich anfallenden Aufgaben und sollen, je nach Alter, kleine Tätigkeiten in Haus und Garten übernehmen. Sie lernen Verantwortung für die Hausgemeinschaft zu übernehmen – ein wichtiger Schritt im sozialen Lernen.
Da wir unsere Tätigkeit in diesem Kinderheim von Grund auf neu beginnen, stehen vor allem die hauptsächlichen Anschaffungen für das tägliche Leben im Vordergrund. Vor Einzug der Kinder müssen daher etliche Betten, Matratzen, Bettwäsche sowie diverse Drogerie- und Toilettenartikel gekauft werden. Ebenso müssen Schulmaterialien und Bücher angeschafft werden, um dem Lehrplan gerecht zu werden. Während dies überwiegend einmalige Anschaffungen sind, benötigen wir hingegen laufend Nahrungsmittel und Getränke für alle. Wir beschränken uns sehr und nehmen nur notwendige Anschaffungen vor, da wir wissen, dass wir bei diesem Projekt sehr auf Spenden angewiesen sind.
Gerade vor dem Hintergrund der finanziellen Erfordernisse sind wir mehr als froh und dankbar, dass uns der Bischof von Jayapura ein Wohnhaus zur Verfügung gestellt hat, in dem wir drei Schwestern wohnen können. Wir freuen uns sehr über die kostenfreie Unterkunft aus dem Besitz der Diözese und sind uns dieser Großzügigkeit wahrlich bewusst. Natürlich müssen wir das Haus mit dem ausstatten, was wir benötigen, aber immerhin müssen wir kein neues Gebäude errichten.
Auf dem Foto sehen Sie neben dem Gebäude, das wir Schwestern bewohnen dürfen, auch Schwestern anderer Kongregationen sowie einen Priester, mit denen wir zusammenarbeiten und die uns unterstützen.
Auch wenn wir aus unterschiedlichen Kongregationen kommen, so leben und arbeiten wir doch für ein gemeinsames Ziel, nämlich für die Arbeit mit hilfsbedürftigen Kindern und deren Zukunft, die uns allen so sehr am Herzen liegt – Ihnen auch?
KOLUMBIEN
Mit herzlichen Segenswünschen für ein frohes Weihnachtsfest und das kommende Jahr 2025 für alle Freunde und Förder*innen in Deutschland senden die Schwestern aus Kolumbien einen Bericht über einige ihrer Schulen. Sie schreiben:
Unsere sozialen Werke in Kolumbien sind durch eine besondere Prägung gekennzeichnet: Wertebasierte Bildung mit innovativen pädagogischen Prozessen. Mit Freude, Hoffnung und Zuversicht reagiert unsere pädagogische Gemeinschaft aus Schwestern, Lehrer*innen und Erzieher*innen auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen, fördert ein gesundes Zusammenleben für den Frieden und das Engagement für die Solidarität mit den Bedürftigsten, alles durchdrungen vom Geist des Evangeliums und der Spiritualität unserer Ordensgründerin Clara Fey.
Das Institut CLARA FEY in Bosa, einer einkommensschwachen Gegend in Bogotá, ist von schönen Grünanlagen umgeben und genießt einen sehr guten Ruf. Hier können wir uns auf eine große Neuerung freuen. Viele Eltern wünschten sich, dass auch ihre Söhne vom hervorragenden akademischen Niveau der Schule profitieren können und nun wird dieser Traum Wirklichkeit. Ab 2025 werden für die Vorschulklasse sowie für das erste, zweite und dritte Schuljahr auch Jungen angenommen. Es hat bereits eine Anmeldungs- und Prüfungsprozedur für die Schüler stattgefunden, die zur Clara-Fey-Schulfamilie gehören möchten. Alle sind sehr gespannt auf diese neue Situation.
Ein Projekt, das in den verschiedenen Lernstufen altersgemäß entwickelt wurde, war in diesem Schuljahr die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. In der Erkundungsphase sollten gute Essgewohnheiten gestärkt werden, in der konzeptionellen Phase wurde das Bewusstsein für Selbstfürsorge und Selbstwertgefühl geschärft, und in der kontextuellen und projektiven Phase ging es um Strategien zur Verbesserung der körperlichen, geistigen und emotionalen Gesundheit.
Eine Gruppe von Elftklässlern erhielt in Zusammenarbeit mit der staatlichen und technologischen Bildungseinrichtung SENA einen technischen Bachelor-Abschluss, der in den beiden Fachrichtungen „Industrielle Musterschneiderin in der Bekleidungsindustrie“ oder „Kochtechnikerin“ erworben werden kann. Beide Abschlüsse ermöglichen den Absolventinnen, entweder direkt in die Arbeitswelt einzutreten und ihre Familien zu unterstützen oder auf dieser Basis ein Hochschulstudium anzuschließen.
Das Zentrum SAGRADO CORAZON liegt im gefährlichen, stark von Gewalt geprägten Süden von Bogotá. Es zeichnete sich dadurch aus, dass es einen behüteten Raum bietet, in dem die jüngeren Kinder wachsen und all ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln können. Bei der Feier des Familientages in diesem Jahr konnten sie ihre Fortschritte in Tanz und Musik zeigen. Das soziale Bewusstsein, mit den Bedürftigsten zu teilen, wurde durch verschiedene Aktivitäten im Geiste der Solidarität geweckt, wozu auch ein Besuch bei den Ärmsten gehörte. Weitere kindgerechte Projekte zielten auf den Umweltschutz sowie eine gesunde Ernährung mit der Verwendung von aromatischen Kräutern ab.
Das Institut CLARA THERESIA in Monterredondo, der ländlichen Gegend Guayabetal einige Kilometer außerhalb von Bogotá, ist ein einladender Ort, an dem sich unsere Kinder wohlfühlen. Die Erziehung, die sie dort erhalten, erfolgt durch innovative Aktivitäten, die besonders zum Umweltschutz und zum Schutz des Wassers anregen. In diesem Schuljahr wurden die Eltern ermutigt, mit ihren Kindern zu den Bächen zu gehen und den Müll zu sammeln, der das Wasser verschmutzt, um so einen praktischen Beitrag zu leisten und die Eigenverantwortung zu stärken.
Die Kinder im Vorschulalter veranstalteten ein Picknick mit gesunden Nahrungsmitteln, um so schon früh das Bewusstsein für die Bedeutung einer gesunden Ernährung zu entwickeln.
Kindergarten und pädagogische Werkstatt MADRE CLARA FEY – Diese beiden Einrichtungen sind eine Oase inmitten der Wüste, denn sie befinden sich im Stadtteil Cazucá, einer Gegend von Bogotá, in der es viel Drogenkriminalität und Kämpfe von rivalisierenden Straßenbanden gibt. Es besteht für die Kinder und Jugendlichen, die auch zu Hause Gewalterfahrungen ausgesetzt sind, immer die große Gefahr, in dieses Milieu abzugleiten. Eine unserer Hauptaufgaben besteht deshalb darin, die Kinder zu einem friedlichen Zusammenleben zu erziehen.
Im Jahr 2024 nahm der Kindergarten 103 Kinder im Alter von drei und vier Jahren auf, die dort willkommen geheißen, in ihrer Entwicklung gefördert und liebevoll verpflegt wurden.
In der pädagogischen Werkstatt wurden in Form von Workshops Tanz, Instrumentalspiel, Gesang und die Entwicklung von Computerkenntnissen gefördert. Sie erhalten außerdem einen nahrhaften Imbiss. Ziel der Betreuung ist es, die Begabungen und Talente der Kinder und Jugendlichen zu fördern, um zu verhindern, dass sie auf der Straße leben oder sich Banden anschließen.
LETTLAND
Die Schwestern vom armen Kinde Jesus in Lettland leben und arbeiten in mehreren Orten des Landes. Neben der materiellen Hilfe, die nach wie vor besonders von kinderreichen Familien benötigt wird, ist auch die geistliche Stärkung eine große Aufgabe für die seelsorgerliche Tätigkeit. Viele Menschen leben in Angst vor einem Krieg mit dem mächtigen Nachbarn Russland – eine psychische Belastung, die nicht zu unterschätzen ist.
Liepaja, im Westen an der Ostsee gelegen, ist die zweitgrößte Stadt Lettlands. Die Schwestern üben ihre Fürsorge für die bedürftigen Menschen in enger Abstimmung und Zusammenarbeit mit der katholischen Kirchengemeinde aus.
Ein neuer Schwerpunkt in dieser Arbeit ist die Kontaktpflege mit einigen vietnamesischen Familien, die Mitglieder der Gemeinde sind. Sr. Anna Magdalena schreibt dazu: “Eine gemeinsame Heilige Messe und anschließend eine Agape in unserem Klosterrefektorium mit verschiedenen Leckereien bereiten unseren neuen Freunden, die fern ihrer Heimat sind, viel Freude. Sie freuen sich über die Spenden, die eine große Unterstützung für den Kauf von Lehrmitteln für ihre Kinder darstellen.”
Ganz in der Tradition der Ordensgründerin Clara Fey verwurzelt, gilt das Hauptaugenmerk der Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Für sie wurden z. B. Papier, Übungshefte für Mathematik, Taschenrechner, Zirkel und andere notwendige Schulsachen beschafft. Außerdem wurden für die Schüler Physik-Workshops mit Experimenten organisiert und die Teilnahme an einer Exkursion ermöglicht.
Zu Weihnachten gab es nach einem gemeinsamen Besuch der Kirche noch Süßigkeiten als Geschenk. Die Schwestern halfen, für bedürftige Familien eine Wallfahrt nach Aglona zu organisieren, wo die Kinder das Sakrament der Firmung empfingen.
Die Schwestern vergessen auch alleinstehende Gemeindemitglieder in Liepāja nicht. So kauften sie z.B. einer Rentnerin einen Kühlschrank und ein Bett. Jetzt kann sie nach vielen Jahren wieder normal schlafen.
Dies sind nur einige konkrete Beispiele aus dem vielfältigen Apostolat, wo oft der Bedarf die vorhandenen Mittel übersteigt.
Die Häuser in Rezekne und Varaklani sind nur ca. 50 km von der russischen Grenze entfernt. Die Schwestern sind sehr engagiert in der örtlichen Kirchengemeinde. Sie arbeiten in der Familienseelsorge und unterstützen in diesem Rahmen einige Familien mit dem Kauf von Kleidung und Schulmaterial, damit es den Kindern möglich ist, ganz normal am Unterricht teilzunehmen. Wo die Verhältnisse besonders prekär sind, werden auch Lebensmittel gekauft und weitergegeben.
Für die Sonntagsschule der Kirchengemeinde, wo sie auch selbst unterrichten, finanzieren die Schwestern das Lehr- und Lernmaterial. Außerdem konnte eine Pilgerreise nach Aglona organisiert werden, wo die Wallfahrtsbasilika St. Mariä Himmelfahrt die wichtigste katholische Kirche des Landes ist und den kleinen Ort zum geistlichen Zentrum der Katholiken Lettlands macht.
Die Schwesterngemeinschaft in Rezekne ist außerdem Gastgeberin einer großen Gebetsgruppe.
Nicht allein gelassen werden auch die Menschen, die nach einem oft harten Leben nun ihr Alter in einem Pflegeheim verbringen. Bei den regelmäßigen Besuchen der Schwestern bekommen sie als kleine Geschenke Kaffee, Obst oder Süßigkeiten. Das sind in dieser Situation besondere Gaben, die mit viel Dankbarkeit entgegegen genommen werden.
In der Niederlassung der Schwestern in der Hauptstadt Riga wird den Menschen insbesondere mit Gastfreundschaft gedient, auch wenn dies die Kosten der Haushaltsführung, z.B. für Lebensmittel und Reinigung, erheblich erhöht. Zwei Schülerinnen wohnen hier dauerhaft, damit sie eine Ausbildung in der Stadt machen können. Außerdem gibt es wechselnde Gäste, die sich aus unterschiedlichen Gründen in Riga aufhalten und von den Schwestern mit Offenheit und Hilfsbereitschaft aufgenommen werden. Auch wenn einige der Schwestern bereits alt und auch erkrankt sind – der Geist der Gemeinschaft, die Spiritualität, die sie leben und vermitteln, und ihr fürbittendes Gebet sind sehr geschätzt.
Die lettischen Schwestern danken allen Spendern herzlich für die Unterstützung, die ihnen ihren Einsatz für die Bedürftigen ermöglichen.
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