Spiritualität

Manete in me –Wie kann man diese Einladung leben lernen?

 

In der Einladung : „Manete in me“ und der Verheißung: „et ego in vobis“ (Joh. 15,4) gründet die Spiritualität, die die Schwestern vom armen Kindes Jesus zu ihrem Herzensanliegen machen. Clara Fey schöpfte aus dieser „Einwohnung“ Gottes in ihr die Kraft, ihre Berufung zu gestalten und sie den Mitschwestern als ihre vordringlichste Aufgabe anzuempfehlen.

Die Aussage Jesu ist im Plural formuliert. Jesus spricht eine Gemeinschaft an, die sich als im Herrn wohnend erweisen soll. Jedoch in dem Maße, wie jede einzelne Schwester sich dieser Gnade öffnet und darin ein Kriterium ihrer Berufung erfährt, um daraus ihre apostolische Sendung zu erfüllen, umso segensreicher und fruchtbarer gestaltet sich diese. Eine solche Gemeinschaft findet auch zu tiefer Verbundenheit im Miteinander und kann den apostolischen Einsatz aus solchem göttlichen Einssein leichter erfüllen.

In einem Brief an Pastor Sartorius vom 23.11.1849 beschreibt Clara Fey dezidiert, welche „Kunstgriffe“ sie anwendet, um solche Einladung des Herrn möglichst oft zu beherzigen und zu vertiefen. Es heißt da: „O möchte hier auf Erden Seine hl. Gegenwart uns ganz erfüllen, und wir durch dieselbe und durch das Andenken an dieselbe gestärkt sein zu allem, was Er von uns verlangt. Es ist dies ein Werk seiner Gnade, aber dennoch glaube ich, müssen wir mitwirken, und ich meine, es ist sehr nützlich, dass wir allerlei kleine Kunstgriffe anwenden, um das Andenken an diese heilige Gegenwart zu erneuern. So habe ich heute gedacht, ich wollte bei jedem Schlag einer Uhr, der an mein Ohr gelangt, denken: der Herr ermahnt mich, einen Blick nach innen zu richten und Ihn zu grüßen, der so treu die Stunden meines Lebens bei mir ausharrt.“

Als ich im Noviziat war, habe ich diesen Kunstgriff von Clara Fey nachgeahmt.

Ich hörte eine Standuhr schlagen zur ganzen und halben Stunde. Das kurze Gebet nannten wir Stundengebet. Ich habe auch ältere Schwestern angetroffen, die diesem Stundengebet bis ins hohe Alter treu geblieben sind. In unserer Ordensregel von 1982 konnten wir dann im Art. 53 lesen: „Mit dem Herrn vereint zu leben, ist eine Aufgabe, die uns ganz persönlich gestellt ist. Jede Schwester wird, vom Heiligen Geist geführt, einen Weg finden, wie sie das „Manete in me“ verwirklichen kann. „Es ist ein Werk seiner Gnade“, hatte auch Clara Fey geschrieben. Der Führung des Heiligen       Geistes fehlt es nicht an Fantasie, das Einswerden mit unserem Herrn in uns wachsen zu lassen.

Es geht nicht nur darum, sich von Zeit zu Zeit bewusst zu werden, dass ich eine Wohnung Gottes bin, sondern mitten im Alltag möchte ich vereint mit Gott bleiben. „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten“, lesen wir im Johannesevangelium, „und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“ (Joh. 14,23) Gott selbst ist es mehr daran gelegen, uns zu seiner Wohnung zu machen, als wir es ersehnen. Er hat uns berufen in diese Kongregation, in der das Bleiben in seiner Gegenwart die „Karte“ ist, auf die wir alles setzen. Das Manete in me wurde auf unsere Medaille eingraviert, die wir tragen. Wir dürfen vom Empfangen der Liebe Gottes leben. Und das einzige, was wir tun können, ist, zu glauben an seine Einwohnung in uns und uns der Führung durch den Heiligen Geist zu überlassen.

Im Johannesevangelium wird eine Episode berichtet, wie zwei Jünger von Johannes dem Täufer Jesus folgen, als ihr Meister ihn als das „Lamm Gottes“ bezeichnet. Jesus sieht, wie sie ihm folgen und fragt sie nicht: Wen sucht ihr?, sondern: Was sucht ihr? Sie antworten: „Meister, wo wohnst du?“ Und er antwortet: Kommt und seht. Sie kamen und sahen es und blieben diesen Tag bei ihm (Joh. 1,35-39). Die Jünger wollen wissen, wo Jesus seine eigentliche Bleibe hat. Sie erfahren es, indem sie ihm nachfolgen, indem sie bei ihm bleiben und schauen, wie er lebt. Wenn sie sich auf seine Einladung einlassen, erspüren sie seine tiefste Verbundenheit mit dem Vater. Er und der Vater sind eins. „Wer mich sieht, sieht den Vater“, hat er an anderer Stelle gesagt. (Joh. 10,30) Oder: „Der Vater ist in mir und ich in ihm.“ (Joh. 10,38)

Solches Beispiel zeigt, wie in der engen Nachfolge des Herrn das Einswerden wächst und das Manete in me gestärkt wird.Wer die göttliche Erwählung ernst nimmt, dessen Leben bleibt nicht, wie es ist. Wandeln wir in der Gegenwart Gottes, so hat unsere Mutter Clara sich ausgedrückt, und vertrauen wir, dass der Herr uns heimsucht in der“Heiligung durch den Geist“.(2 Thess, 2,13)

Sr. Angelika Hrabowski P.I.J.

 

  • Impuls des Monats

    IHR SOLLT ALSO VOLLKOMMEN SEIN, WIE ES AUCH EUER HIMMLISCHER VATER IST.

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    Jeden Monat veröffentlichen wir in an dieser Stelle einen kurzen Impuls: Texte zur Besinnung und zur Inspiration, verfasst von Clara Fey. Ältere Beiträge aus dieser Rubrik finden sie » hier.


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    Sharon Marie Peters 

    Manete in me

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