„Unterschied zwischen Optimismus und Hoffnung“

 

 

Unterschied zwischen Optimismus und Hoffnung

Bischof José Rodríguez Carballo, Sekretär der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens, wurde zur 26. Generalversammlung der spanischen Ordensobernkonferenz (CONFER) eingeladen.

Nachstehend wird die Transkription eines Fragments des Dialogs wiedergegeben, der als Teil der Antwort auf eine Frage im gegenwärtigen Kontext unserer Kirche geführt wurde:

Frage: Was sind die Schlüssel zum Leben in Hoffnung und wo entdecken Sie Zeichen der Hoffnung im geweihten Leben?

Bischof Carballo:

Zunächst würde ich einen Unterschied zwischen Optimismus und Hoffnung machen.

Wenn ihr mich fragt: „Joseph, bist du optimistisch für die Zukunft des geweihten Lebens?“ Ich würde euch sofort sagen: „Nein. Und es macht mir keine Sorgen.“ Und wenn ihr mich fragt: „Bist du optimistisch für die Zukunft der Kirche?“ Ich würde auch sagen: „Nein. Und es macht mir keine Sorgen. “

Wenn ihr mich aber fragt: „Hast du Hoffnung für die Zukunft des geweihten Lebens und der Kirche?“ Würde ich sofort sagen: „Ja.“

Für mich gibt es einen großen Unterschied zwischen Optimismus und Hoffnung.

Der Optimismus ─ ich erwähne einen biblischen Text (1) ─ der auf „unsere Rosse und Wagen“ basiert ─ das sind unsere Werke, unsere Zahlen, das Durchschnittsalter, unsere Titel…

(…) Und dann, na ja … Gründe für Optimismus …

Ich sage oft, dass unsere Wagen rostige Achsen haben und schwer fahren, besonders wenn es viel Schlamm gibt. Ich komme aus einem Dorf und ich weiß, was es damals gekostet hat, wenn die beladenen Wagen ─ durch diese „Carreiras“ (Straßen) gefahren sind  ─ wie wir dort in Galizien sagen.

Und „unsere Rosse“! Naja, wegen des Alters und anderer Beschwerden laufen nicht mehr so schnell.

Optimismus? Ich sehe die Zukunft der Kirche oder des geweihten Lebens nicht optimistisch.

Aber soweit ich weiß ─und ich habe einmal die Bibel gelesen─ ist er keine christliche Tugend. Er ist eine menschliche Tugend. Und das ist gut so.

Im Gegenteil ist Hoffnung etwas, was den Jünger Jesu misst. Und ein Mann, eine Frau, die keine Hoffnung haben, können sich selbst nicht Jünger Jesu nennen. Die Hoffnung ─ die im Gegensatz zum Optimismus wie schon gesagt, auf unseren Wagen und Rosse beruht─ basiert auf dem Glauben an ihn, „für den nichts unmöglich ist“, wie Lukas sagt (2). Und wenn ihm nichts unmöglich ist, dann „vermag ich alles durch den, der mich stärkt.“ (3) –wie Paulus schreibt – „will ich mich meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi auf mich herabkommt“. (4)

Ich finde es wichtig, daran zu erinnern. Die Krise der Hoffnung geht Hand in Hand mit der Krise des Glaubens. Wollen wir wissen, wie es unserem Glauben geht? Das Thermometer ist: die Hoffnung.

Und hier möchte ich euch bitten, sich daran zu erinnern, was Papst Benedikt XVI uns am 2. Februar 2013 gesagt hat, einige Tage bevor er vom Stuhl Petri zurückgetreten ist. „Schließt euch nicht den Unheilspropheten an, die das Ende oder die Sinnlosigkeit des geweihten Lebens in der Kirche unserer Tage verkünden“.

(…) Also, was ich von den geweihten Personen verlangen würde, sind weniger Tränen für eine Vergangenheit, die nicht zurückkehren wird, sondern mehr Hoffnung.

(1) vgl. Ps 20 (19) 8

Psalm 20 (19), 8 “Die einen sind stark durch Wagen, die andern durch Rosse,

wir aber sind stark im Namen des Herrn, unsres Gottes.”

(2) Lk. 1,37

(3) Phil. 4,13

(4) 2 Kor, 12, 9

Entnommen aus: XXVI Asamblea General de la CONFER

– Diálogo con Monseñor José Rodríguez Carballo, 15.11.2019

https://www.youtube.com/watch?v=1t7VDygyADE

 

Mit einem Klick auf den folgenden Link öffnet sich das Interview von Msgr. Carballo

„Diferencia entre Optimismo y Esperazan“

„Difference between Optimism and Hope“

„Unterschied zwischen Optimismus und Hoffnung“

Perbedaan Antara Optimismus dan Harapan

 

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