“In ihm finden wir einen Freund und Ratgeber, der uns durch und durch kennt, der unser Herz versteht, der mit ausdauernder Treue und Liebe uns zur Seite steht, der in all unseren Zweifeln und Nöten uns stützt und hilft. In ihm finden wir einen Lehrer, Führer und Erzieher, der unserer Seele sich annimmt und sie auf die rechte Bahn leitet. In ihm finden wir einen Arzt, der unsere Wunden und Krankheiten heilt und stets für uns die besten Arzneien in Bereitschaft hat.
In ihm finden wir einen Anwalt und Sachwalter, der uns verteidigt gegen unsere Feinde. In ihm finden wir einen Bräutigam, dessen Liebe zu uns keine Grenzen kennt, der keinen Augenblick uns von der Seite weicht, der sich sehnlichst wünscht, auf das innigste mit uns sich zu vereinigen, der in seiner Allmacht und Liebe den unendlichen Abstand zwischen ihm und uns nicht anschlägt und uns wie seinesgleichen behandelt, der sich uns schenkt mit seinen Schätzen und Reichtümern.
Meine lieben Schwestern, bedenken wir dieses und fragen wir uns nochmals: Was fehlt uns noch? Von seiten unseres Gottes fehlt uns nichts, gar nichts! Hat er doch selber sich uns gegeben, besitzen wir mit ihm doch alles. Wenn uns etwas fehlt, so suchen wir es doch auf unserer Seite. Uns fehlt es an Treue, an Liebe. “Kännten wir die Gabe Gottes” (Joh 4,10) verständen wir sie zu benutzen. Kehren wir denn zurück zu unserem einzigen und wahren Schatz. Wandeln wir vor und mit unserem Gott, wollen wir nichts außer ihm, suchen wir nur ihn, wenden wir uns mit und in allem an ihn, denken wir nur an ihn und wir werden inne werden, wie reich wir sind durch ihn…”
Konferenz, 10. November 1860
Suchen wir alles in ihm?
Wenden wir uns in allem an ihn?
Ist er der Mittelpunkt unseres Lebens?