„Denn ich war arm und verlassen und ihr habt mich aufgenommen“

 

„Denken wir uns in das Glück derjenigen, die zur Zeit lebten, als unser Herr noch sichtbar auf Erden weilte, denen es vergönnt war, ihn in ihr Haus aufzunehmen, ihn zu bewirten, ihm Dienste zu leisten. O wer würde sich nicht glücklich preisen, unsern Herrn Jesus aufzunehmen, ihn, den allmächtigen Gott, ihn, den Allerliebenswürdigsten? Wer würde das nicht wünschen, wer sich nicht darnach sehnen?

Heute sagt uns der Herr, dass wir ihn aufnehmen können: „Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf“ (Matth. 18,5). Wir können also den Herrn aufnehmen, an Gelegenheit, ein armes Kind aufzunehmen, fehlt es uns nicht. Es kommt nur darauf an, dass wir dies im Namen Jesus tun.

Die Armen, insbesondere die armen Kinder, sind die besten Freunde Jesu. Er liebt sie so, dass er alles, was ihnen geschieht, ansieht, als sei es ihm geschehen (Matth. 25, 40).

Gewiss also sollen auch wir sie lieben und ehren. Das Äußere eines Bettlers, eines armen Kindes, hat gar oft etwas, was den sinnlichen Menschen abschreckt, unter elenden Lumpen armselige, schwache, oft wunde Glieder. Aber sehen wir einmal genau zu, ob wir nicht unter diesen Fetzen, unter diesem Elend den Herrn Jesus entdecken! Mancher Heilige hat ihn so entdeckt; denn die Heiligen sahen scharf mit dem inneren Auge. Manchem Heiligen ist der Herr in Gestalt eines zerlumpten Bettlers, eines armen Kindes erschienen. Heil ihnen, dass sie den Bettler, dass sie das Kind nicht abwiesen. Welchen Schatz haben sie aufgenommen! O sehen doch auch wir zu, dass wir keines von diesen Kleinen verachten.

Wer weiß, wer weiß, es könnte der Herr Jesus sein!

Aber was zweifeln wir?

Ja wahrhaftig, es ist der Herr Jesus!

Hat er doch selbst gesagt: Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf. Und wenn er sich auch hier verbirgt, dereinst werden wir erkennen, dass er es war, wenn er uns zurufen wird: Kommt, ihr Gesegneten meines Vaters, besitzt das Reich, das euch bereitet ist. Denn ich war arm und verlassen, und ihr habt mich aufgenommen (Matth. 25, 35).“

Wenn ich zur Zeit Jesu gelebt hätte, hätte ich ihn gerne in mein Haus eingeladen?

Wie hätte ich ihn behandelt? 

Clara Fey , Betrachtung 30. August 1846

 

„Der Herr selber hat die Kinder geliebt, Er gibt uns nun auch dieses Amt, gesellt uns Ihm bei und verheißt uns dann auch zugleich den allergrößten Lohn, indem Er spricht: „Wer eines dieser Kleinen aufnimmt, der nimmt mich auf!“

Wenn wir das so recht im Glauben ansehen, so müssen wir uns herzlich freuen über diese äußere Wirksamkeit, die uns ange­wiesen ist, denn was können wir Tröstlicheres aus dem Munde des Herrn hören, als die Worte: Was ihr einem dieser Kleinen tut, das tut ihr mir!“  Welche Freude muss unser Herz erfüllen, wenn wir uns dessen bewusst werden. Wir müssen es deshalb nicht so leichtnehmen, sondern uns öfters ins Gedächtnis ru­fen, dass das, was wir den Kindern tun, dem Herrn getan ist und in den armen Kindern mehr den Herrn sehen.

Es gibt freilich Kinder, die nicht so liebenswürdig sind, und womit man alle Geduld haben muss. Das belohnt uns aber der Herr noch mehr, wenn wir da Geist hineinlegen und uns immer bewusst bleiben, dass das, was wir solchen Kindern tun, dem Herrn geschieht.

Der Herr hat 30 Jahre auf Erden gelebt und wie glück­lich mussten diejenigen sein, welche um Ihn waren und Ihn be­dienen durften. So konnte es freilich nicht immer bleiben.

Aber der Herr hat auch für uns gesorgt, indem Er sprach: Tut es denen, dann ist es so, als ob ihr es mir getan hättet. (..) Davon müssen wir mehr durchdrungen werden und mehr daran denken. (..) Bleiben wir uns dessen mehr bewusst, dann werden wir mehr für den Herrn als für die Menschen arbeiten.

Wie kann ich im Glauben meinen Blick schärfen.. um den Herrn in der menschlichen Schwachheit entdecken zu können, in der er sich uns zeigt und in der er es liebt, aufgenommen zu werden?

Clara Fey,  Konferenz 1. Oktober 1871

Contemplación del Señor encarnado en los pequeños             

 Meditasi tentang inkarnasi Tuhan Yesus dalam diri yang kecil

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